ArtJunk
No. 20—2024

 

 

This Week

untitled# & d.o.pe.

Konrad Fischer Galerie

Thomas Ruff

Info: Der Düsseldorfer Künstler Thomas Ruff zeigt anlässlich der diesjährigen photo+ Biennale Werke aus seinen neusten beiden Fotoserien untitled# und d.o.pe. Mit ihren feinen, grafischen Strukturen und dem filigranen Spiel von Licht und Schatten stellen die Arbeiten der Serie untitled# eine klare Referenz zu den frühen experimentellen Rhythmogrammen von Peter Keetman oder den Metaforms von Etienne Bertrand Weill dar. Inspiriert durch die damals genutzten Techniken baut Thomas Ruff verschieden geformte Drahtgebilde, die er mit Nylonfäden von der Decke hängen lässt und in Pendelbewegungen versetzt. Die Bewegungen dieser Konstruktionen fängt er mit seiner Kamera unter Einsatz einer längeren Belichtungszeit ein. Es entstehen zufällige Lichtkonstrukte, die sich jeglicher Form von Kontrolle entziehen. Die Gegenständlichkeit weicht einem eingefangenem ephemeren Konstrukt. Für die Arbeiten der Serie d.o.pe. hatte sich Thomas Ruff mit der visuellen Erscheinung von geometrischen Strukturen beschäftigt, für die 1975 der Mathematiker Benoît Mandelbrot den Begriff Fraktal eingeführt hatte: Objekte, Gebilde oder Muster, die einen hohen Grad an Selbstähnlichkeit aufweisen, so dass bei der Vergrößerung eines Ausschnittes des Musters immer wieder die gleiche Struktur zu sehen ist. (…)

Konrad Fischer Galerie Thomas Ruff ArtJunk

Wounds Healed, Tales Etched | দাগ

Sammlung Philara

Sumi Anjuman

Info: Im Rahmen von düsseldorf photo+ Biennale for Visual and Sonic Media präsentiert die Sammlung Philara die erste institutionelle Einzelausstellung von Sumi Anjuman (*1989 in Bogura, Bangladesh) in Deutschland. Sumi Anjumans Arbeiten entstehen oft in einem mehrstimmigen, dialogischen Prozess zwischen ihr und den Personen, deren Geschichten sie erzählt. Sie versteht ihre künstlerische Praxis als Teil eines gewaltlosen Protests gegen patriarchale, gender- und sexualitätsspezifische Unterdrückung, die gleichzeitig einen kollaborativen Heilungsprozess – healing through creation – darstellt. Die Künstlerin arbeitet mit dem Medium der Fotografie, welches sie mit Übermalungen, Stickereien und archivarischen Materialien ergänzt, die teilweise in installative Konfigurationen überführt werden. Die Ausstellung verbindet zwei fotografische Serien, die in der mehrjährigen Auseinandersetzung mit Individuen entstanden sind. (…) Eröffnung mit DJ, Food Truck und Drinks by Bulle.

Sammlung Philara Sumi Anjuman ArtJunk

Klassenzimmer (Sala de Classe)

Kunstverein Bielefeld

Andréa Hygino

Info: Die neuen Direktorinnen des Kunstvereins Bielefeld Katharina Klang und Victoria Tarak freuen sich, ihr Programm im Kunstverein mit der ersten institutionellen Einzelausstellung von Andréa Hygino zu beginnen. Wiederkehrender Ausgangspunkt in der künstlerischen Arbeit Andréa Hyginos (*1992 Rio de Janeiro) ist die kritische Auseinandersetzung mit dem Thema Schule. Anhand des öffentlichen Bildungssystems Brasiliens betrachtet Andréa Hygino die mikropolitische Dimension weiterhin bestehender kolonialer Denk- und Handlungsweisen, die sich im Klassenzimmer abspielen. Die in der Ausstellung gezeigten Fotografien, Videoarbeiten, Installationen, Zeichnungen, Skulpturen und Texte sind geprägt von Prozessen des Lernens und Verlernens, von der Auseinandersetzung mit Schüler*innenprotesten im sogenannten Globalen Süden und von Sprache als Kulturtechnik dekolonialer Praxis.

Kunstverein Bielefeld Andrea Hygino ArtJunk
Andréa Hygino, Tipos de Comer (Arroz | Reis), 2022
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Upcoming

Sammlungssatellit #9: Die Bar. Liora Epstein im Dialog mit Jürgen Drescher und Reinhard Mucha

Kunstmuseen Krefeld | Kaiser Wilhelm Museum

Liora Epstein, Jürgen Drescher, Reinhard Mucha

Info: Der Sammlungssatellit #9 nimmt das frühe Gemeinschaftswerk Verkaufen (1981) der Künstler Jürgen Drescher (*1955 in Karlsruhe, lebt in Berlin) und Reinhard Mucha (*1950 in Düsseldorf, lebt in Düsseldorf) zum Ausgangspunkt für eine Ausstellung über künstlerische Möglichkeiten und Formen der Teilhabe. Die außergewöhnliche, als Bar konzipierte Installation Verkaufen, die ursprünglich anlässlich des jährlichen Rundgangs an der Kunstakademie Düsseldorf entstanden ist, gelangte 2022 als Schenkung in die Kunstmuseen Krefeld. Die Künstlerin Liora Epstein (*1991 Vilnius, Litauen, lebt in Düsseldorf und Berlin), die an der Schnittstelle von Mode, bildender Kunst und Performance arbeitet, wird mit einer gleichfalls aktivier- sowie nutzbaren Inszenierung auf die Arbeit reagieren. Auch sie hat eine raumfüllende, in eine vielschichtige Erzählung eingebettete Bar als Abschlussarbeit 2023 an der Kunstakademie Düsseldorf geschaffen und wird sie für den Sammlungssatelliten im KWM anpassen und erweitern. Der Ausstellungsraum wird so zu einem Ort sozialer Interaktion. (…) Zur Eröffnung sprechen Katia Baudin (Direktorin, Kunstmuseen Krefeld) und Vera Pues (Stiftungsmanagerin, Stiftung Kunst, Kultur und Soziales der Sparda-Bank West) / Artist Talk: Liora Epstein im Gespräch mit Magdalena Holzhey und Sylvia Martin (Kuratorinnen, Kunstmuseen Krefeld) / 20–22 Uhr: Bar-Performance.

Kunstmuseen Krefeld Kaiser Wilhelm Museum Liora Epstein ArtJunk

Lecture Performance »Into The Paradise Machine« mit Niklas Goldbach und Live Score von Schneider TM

HMKV Hartware MedienKunstVerein

Niklas Goldbach (Künstler), Schneider TM (Musiker)

Info: The Paradise Machine ist ein Projekt des Berliner Künstlers Niklas Goldbach. Anlässlich seiner Ausstellung findet im Kino des Dortmunder U am Kleinen Freitag die Lecture Performance Into The Paradise Machine statt. Musikalisch erweitert wird der Abend von einem Live Score und Live Set von Schneider TM. In den 1970er Jahren entstanden in den Niederlanden Bungalow-Anlagen für Familienurlaube, die Center Parcs, eine Verschmelzung von niederländisch-modernistischen Idealen und katholisch-moralischem Konservatismus. Into The Paradise Machine wurde in verschiedenen Center Parcs in Deutschland, Belgien und den Niederlanden gedreht. Die Lesung in Form eines Live Voice Overs stellt den Aufnahmen Impressionen aus dem Tagebuch des niederländischen Architekten Jaap Bakema gegenüber, der mit seinem Büro Van den Broek und Bakema für den Entwurf der Bungalowkomplexe verantwortlich war. Das Tagebuch, das er 1943 als Gefangener im deutschen Deportationslager Royallieu-Compiegne in Nordfrankreich schrieb, offenbart seine Überlebens- und Bewältigungsstrategien und gibt Einblick in seine philosophischen Ansichten über Natur, Architektur und Gesellschaft. Niklas Goldbach (*1973 Witten) arbeitet mit den Medien Video und Fotografie. Er lebt in Berlin. Schneider TM ist ein Musikprojekt von Dirk Dresselhaus, das sich zwischen abenteuerlichem, elektronischen Pop und experimenteller, frei improvisierter Musik bewegt. (…) Ort: HMKV im Dortmunder U, Kino, EG / Eintritt frei / Einlass ab 18:30 Uhr / Dauer: ca. 2 Stunden inkl. kurzer Pause / in engl. Sprache.

HMKV Hartware MedienKunstVerein e.V. Dortmund Niklas Goldbach Schneider TM ArtJunk

Raum für Demokratie

Kunstmuseum Bonn

Benjamin Bergmann, Joseph Beuys, Harry Fränkel, Andreas Gursky, Paul Klee, Barbara Klemm, Erik van Lieshout, Sigmar Polke, Anys Reimann, Ulrike Rosenbach, Klaus Staeck

Info: Der Raum für Demokratie ist Ausstellungsraum und Werkstatt zugleich. Hier verbinden sich Perspektiven aus der Sammlung des Kunstmuseums Bonn mit denen der Besucher*innen. Anlässlich des 75. Jubiläums des Grundgesetzes widmet das Kunstmuseum Bonn einen Sammlungsraum dem Thema Demokratie.  Kunstwerke der vergangenen 75 Jahre blicken aus verschiedenen Zeiten auf die deutsche Geschichte, die Gesellschaft und auf demokratische Werte. Von Mai bis Dezember finden im Raum für Demokratie regelmäßig Workshops statt, die in der partizipativen Gestaltung des DigitalGuides des Kunstmuseums Bonn münden. Abrufbar über QR-Codes, fungiert der DigitalGuide im Raum für Demokratie als Plattform für eine mehrstimmige Kunstvermittlung. Die Besucher*innen kommen zu Wort, teilen und reflektieren ihre Assoziationen und Eindrücke. Zusätzliche Textimpulse im Ausstellungsraum regen zum Schreiben, Lesen und zu Gesprächen an. (…) Zur Eröffnung findet das das Fest der Demokratie statt / 12 Uhr: Kuratorinnenführung / 12:30–16 Uhr: Plakat-Collage-Werkstatt / 14–18 Uhr Cicerone.

Kunstmuseum Bonn Anys Reimann ArtJunk
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